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Ingwer anbauen

Ingwer anbauen

Natur am Küchenfenster – Natur in der Teetasse

Text: Tine Sprandel; Bilder: Karin Bechstein und Christiane Büch

Der erste Trieb spitzt aus der Erde – du siehst ihm quasi beim Wachsen zu – die filigranen Blätter heben sich empor und dann entstehen vielleicht sogar Blüten! Das Erfolgserlebnis ist perfekt. Ingwer Anbauen ist ein kleines feines Projekt und eignet sich besonders gut, die Natur zusammen mit Kindern zu erleben.

Mit der Ingwerknolle (die botanisch korrekt „Rhizom“ heißt) holst du nicht nur kraftvolle Wirkstoffe in Küche und Hausapotheke, sondern auch die Natur auf das Fensterbrett.

Der beste Start für den Ingweranbau ist das zeitige Frühjahr

Der Ingwer (Zingiber officinale) benötigt als tropische Pflanze viel Wärme. Auf einer hellen Fensterbank (keine pralle Sonne) oder auf dem geschützten Balkon kann eine solche Ingwerzucht auch in unseren Breiten gelingen. Schön und exotisch sieht die Ingwerpflanze auf jeden Fall aus! Der beste Termin zum Starten ist das zeitige Frühjahr, Ende Februar/Anfang März.

  1. Man nehme eine feste und pralle Knolle mit mehreren Vegetationspunkten, sogenannten „Augen“. Sie sehen aus wie kleine Knubbel. Sehr große Knollen schneidest du in 5cm große Stücke, wobei mindestens ein Vegetationspunkt erhalten bleiben sollte, denn daraus wächst der Trieb.
  2. In humose, lockere Erde gesetzt und etwa 2 cm mit Erde abgedeckt, dauert es 4 – 6 Wochen, ehe du die erste Triebspitze durchbrechen siehst. Bis dahin halte die Blumenerde nur leicht feucht, sonst kommt es zu Fäulnis am Austrieb. Wenn es schneller gehen soll, kannst du ein breites Glas über die Erdoberfläche stülpen. (Folie tut es auch, macht aber Plastikmüll). Ab und zu lüften, bis der Trieb durchgebrochen ist, dann das Glas entfernen. Auch bei der Anzucht „unter Glas“ brauchst du etwas Geduld – denn vier bis sechs Wochen können lang wirken.

Ingwer mag die frische Luft im Beet oder im Kübel

  • Im Sommer kannst du die Pflanze an einem warmen, geschützten Standort im Freien auspflanzen. Aber Achtung: Ingwer mag keine volle Sonne und keinen Dauerregen! Ein Anbau im großen Kübel ist ebenfalls möglich; in jedem Fall braucht die Knolle viel Platz, um sich auszubreiten. Die grünen Stängel mit den länglichen Blättern werden 50 – 80 cm hoch, mitunter noch höher.
  • Mit Herbstende, spätestens aber Anfang Oktober, werden die Stängel braun. Jetzt ist es Zeit für die Ernte. Die jungen Rhizome erkennst du an ihrer helleren und glatteren Oberfläche.
  • Zum Überwintern mögen es die Knollen hell und kühl bei etwa 10 Grad. Sie können im Boden (Blumentopf!) verbleiben, werden aber nicht mehr gegossen; Sie ruhen.
  • Im Frühjahr beginnt das Spiel erneut: Man topft Rhizome in frische Erde…

Tipp: Im Laufe des Sommers schmecken die grünen Triebe als Gewürz in asiatischen Salaten hervorragend. Aber mit dem Kappen des Triebes nimmt man ihm auch die Möglichkeit zu blühen.

Jetzt heißt es abwägen …

Kurz und knapp: Ingwer in der Küche und Hausapotheke

Ingwer steigert die Durchblutung, stärkt das Herz, wirkt positiv auf die Verdauung und soll dadurch auch beim Abnehmen hilfreich sein. Er wirkt gegen Kopfschmerzen und noch diverse andere Beschwerden.

Äußerlich als Wickel oder Auflage angewendet, lindert er Schmerzen (Gelenkschmerzen) und regt die Nierenfunktion an. Die sich langsam entfaltende Wärme einer Ingwerauflage kann mit einer gesteigerten Sensibilität und Sinneswahrnehmung einhergehen. (Als Gegenanzeige wird in der Literatur beschrieben, dass es zu Unverträglichkeit von Ingwer und einer Überempfindlichkeitsreaktion der Haut kommen kann. Personen mit Niereninsuffizienz sollten keine Ingwerauflagen verwenden.)

Einfach und für jede Jahreszeit: Rezept Ingwertee mit Zitrone

Du brauchst:

  • 1 daumengroßes Stück Ingwer (in Bioqualität)
  • 1 Zitrone (in Bioqualität)
  • 0,5 l kochendes Wasser

Zubereitung:

  1. Ingwerwurzel gründlich abspülen. Nicht schälen, unter der Schale verstecken sich zahlreiche wertvolle Vitamine und Mineralstoffe.
  2. In kleine Scheiben schneiden oder zerreiben und in eine Teekanne oder einen Krug geben.
  3. Mit einem halben Liter heißem Wasser (nicht mehr kochend) übergießen und mindestens 15 Minuten ziehen lassen. Je nach Belieben Ingwerstücke im Gefäß belassen oder entfernen.
  4. Währenddessen Zitrone halbieren und den Saft aus einer Hälfte auspressen. Die verbleibende Hälfte in Scheiben schneiden. Saft und Scheiben der Zitrone zum Ingwerwasser geben, wenn es sich auf Trinktemperatur abgekühlt hat. So bleiben die wichtigen Vitamine erhalten.

Die Zubereitung dauert circa 5 Minuten, du kannst den Tee kalt oder warm trinken. Es reicht völlig, einmal am Tag den Tee anzusetzen. Im Lauf des Tages kannst du ihn immer wieder verdünnen.

Weitere Aspekte und das Rezept für eine “Kalte-Füße-ade”-Salbe findest du im Lavendelo Ausgabe 9 “Stille”.

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