Wolle ist hydrophob, d. h., sie stößt Flüssigkeiten ab. Das liegt an einer wachsartigen Substanz namens Lanolin, die sich im Äußeren der Faser befindet. Gleichzeitig hat Wolle die Fähigkeit, Wasserdampf aufzunehmen, zu transportieren und wieder abzugeben, ohne dass sie sich nass anfühlt. Man nennt das „hygroskopisch“.
Alle Naturfasern zeichnen sich durch die Fähigkiet zu einer hohen Feuchtigkeitsaufnahme aus. Synthetische Chemiefasern können Feuchtigkeit weiterleiten, sie aber nur in sehr geringem Umfang aufnehmen. Da Wolle zudem antimikrobiell ist, kann Schweißgeruch nicht an der Kleidung haften bleiben, wie das bei Polyester oder anderen synthetischen Mischungen der Fall ist.
Die Fähigkeit, Feuchtigkeit zu speichern, verhindert auch, dass Wolle spröde wird. Sie bleibt weich und bequem. Da Wolle – ebenso wie unsere Fingernägel – größtenteils aus Keratin besteht und Zellen mit federähnlicher Struktur aufweist, bleibt sie widerstandsfähig und knitterfrei. Baumwolle oder Seide kann man nur einige tausend Male biegen, bevor sie reißt, einige synthetische Stoffe nur etwa 100-mal. Wolle hingegen kann zigtausendfach gebogen werden, bevor sie bricht.