Fasern sind feine, dünne, fadenähnliche Gebilde, die aus einem pflanzlichen oder tierischen Rohstoff bestehen oder synthetisch erzeugt sind. Sie dienen als Ausgangsmaterial für Garne und Gewebe. Auch aus der Anatomie des Menschen kennen wir den Begriff der Fasern: die Muskelfasern, die zelluläre Grundeinheit der (quergestreiften) Skelettmuskulatur oder die zugfesten und elastischen Sharpey-Fasern, die tief in den Knochen eindringen.
Zellulose bildet das Grundgerüst aller pflanzlichen Fasern wie zum Beispiel Baumwolle, Leinen, Hanf oder Sisal. Tierische Fasern wie Wolle und Seide bauen auf Eiweißen auf. Beide Grundstoffe werden als natürliche Polymere bezeichnet.
Regeneratfasern entstehen aus natürlichen Polymeren der Pflanzen (siehe Tencel Ausgabe 15). Die Zellulose wird aufgelöst und durch Spinndrüsen gepresst. Synthetische Chemiefasern entstehen aus Produkten des Erdöls. Ihre Polymere werden synthetisch, also künstlich, gebildet.
Das Gemeinsame aller Fasern ist ihr Aufbau aus aneinanderliegenden und miteinander verknäulten Riesenmolekülen. Fasern unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Länge (Stapel), Kräuselung, Feinheit (gemessen in Mikron) und hinsichtlich ihres Querschnitts. In der textilen Kette lassen sich die Eigenschaften der Fasern an vielen Stufen beeinflussen, zum Beispiel beim Färben und Veredeln. Daher ist es sinnvoll, bei der Bewertung die ganze Herstellungskette zu betrachten.